Globales Plastikabkommen notwendig um die weltweiten Plastikmüllmengen von 350 Mio. t/a deutlich zu reduzieren und aufzubereiten

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Plastik hat trotz aller Vorteile schwerwiegende ökologische Auswirkungen für unsere Umwelt und ist ein wichtiges BNE-Thema! Jeder von uns kann bereits in seinem täglichen Leben und Wirken Beiträge leisten, Plastikmüll signifikant zu reduzieren.

Unter der Ägide der UNEP laufen seit 2022 Verhandlungen nahezu aller UNO-Mitgliedsstaaten, um einen Entwurf für weltweit verbindliche Regeln und Massnahmen festzulegen, welche zur Eindämmung der schnell zunehmenden globalen Plastikverschmutzung führen sollen. Nach dem Start 2022 ist in Busan (Südkorea) am 1.12.2024 die fünfte Verhandlungsrunde zu Ende gegangen. Leider konnten sich die unterschiedlichen Parteien und Länder immer noch nicht auf ein griffiges Massnahmepaket einigen. Insbesondere eine Reduktion der Neuproduktion von Plastik war umstritten. Den Wissenschaftler*innen sowie den Vertreter*innen stark unter der Plastikverschmutzung betroffener Länder standen die Plastikindustrie und ihrer Ländervertreter*innen entgegen. Nun sollen die Verhandlungen 2025 weitergeführt werden. Quelle: WECF

Wir fragen uns, wie lange wir noch warten müssen, bis diese gigantische Umweltverschmutzung eingedämmt wird. Dies bei einer weltweiten Plastikmüllmenge von ca. 350 Mio. Tonnen Plastik pro Jahr, wovon immer noch über die Hälfte auf Deponien landet und magere 10 % recycelt werden.

Schwerpunktthema: Recycling

1. Zusammenfassung

  • Die Plastikabfallmengen nehmen weltweit noch immer jährlich zu und in vielen Ländern existieren noch keine Sammelsysteme, geschweige denn ein funktionierendes Recycling. Auch in der Schweiz ist eine flächendeckende Sammlung von Mischplastik erst im Entstehen.
  • In den industrialisierten Ländern hat sich als Methode im Wesentlichen das mechanische (werkstoffliche) Recycling etabliert, welches ökologisch einigermassen akzeptabel, aber nicht für alle Kunststoffe geeignet ist und (abhängig von der Sortenreinheit des Plastikmülls) meist minderwertige Rezyklate liefert. Diese müssen für neue Artikel mit neuem, erdölbasiertem "Virgin"-Kunststoff vermischt werden. Zudem werden nach wie vor riesige Mengen von Plastikmüll (in KVAs und Zementwerken) verbrannt.
  • Es wird zwar an der Optimierung bestehender und neuer Recyclingmethoden gearbeitet. Chemische Methoden, welche die Polymer-Ketten in Bruchstücke bzw. Monomere aufspalten, schneiden gemäss dem Deutschen Umweltbundesamt und dem Umweltbüro der Schweiz gegenüber dem mechanischen Recycling aber ökologisch schlechter ab. Die meisten sind erst im Pilotstadium; eigentlich sollte man sie nicht mehr als Recycling-Methode bezeichnen, da bei den meisten chemischen Verfahren diverse, nicht mehr für Plastik verwendbare Nebenprodukte anfallen.
  • Die Fortschritte beim Recycling scheinen den ständig zugnehmenden Müllmengen jedenfalls hinterher zu hinken.
  • Damit die mit Plastik verursachten Umwelt- und Gesundheitsprobleme langfristig und weltweit gelöst werden können, braucht es verstärkte Anstrengungen, sowohl mit dem geplanten globalen Plastikabkommen, mit weltweit lückenlosen Sammelsystemen und einer wirklichen Kreislaufwirtschaft (u.a. Umstellung auf Mehrwegsysteme), der Vermeidung von problematischen Plastikinhaltsstoffen etc. Hier spielt auch die weitere Optimierung von Recycling-Methoden eine wichtige Rolle.
  • Die EU hat mit der letztes Jahr verabschiedeten neuen Verpackungsverordnung einen ersten Schritt in diese Richtung gemacht.

Wir als Konsument*innen können den Fortschritt beschleunigen, indem wir bewusst einkaufen und z.B. auf Einwegverpackungen möglichst verzichten.

 

2. Abfallmengen

Globale Produktionsmengen: Die weltweite Produktion von Plastik betrug gemäss OECD im Jahre 2019 etwa 460 Mio. Tonnen; sie hatte sich seit 2000 verdoppelt. Bis 2040 werden die Mengen schätzungsweise sogar auf ca. 700 Mio. Tonnen steigen. Gemäss plasticeurope.org wurden 2023 weltweit 413.8 Mio. Tonnen produziert, wobei 91,3% aus Erdöl, 0,8 % biobasiert und 7.9 % aus Rezyklat hergestellt wurde.

Plastikmüll:

  • In der Schweiz landen gemäss einer Schätzung im Auftrag des BAFU (2022) ca. 14'000 Tonnen pro Jahr (2019) in der Umwelt.
  • Gemäss OECD hat sich 2019 der jährliche weltweit anfallende Plastikmüll seit 2000 auf 353 Mio. Tonnen pro Jahr fast verdoppelt.
  • Gemäss einem Bericht des Europaparlamentes vom Juni 2024 gelangten im Jahr 2019 weltweit etwa 22 Mio. Tonnen Kunststoff in Böden, Flüsse und Meere. Der in der Umwelt landende Plastikmüll wird trotz den Bemühungen und Verbesserungen beim Recycling und der geplanten tendenziellen Abnahme in Europa gemäss Schätzungen der OECD weltweit weiter zunehmen, nämlich von 20 Mio. Tonnen (2020) auf 30 Mio. Tonnen im Jahr 2040.

Weitere Informationen – wie zu den Sammel- und Recycling-Quoten und den Recycling-Methoden finden Sie im nachstehend zum Download angebotenen Newsletter von Plastikfasten.

Plastifasten Newsletter 250106