Lunch-Webinar von One Planet Lab und ZHAW zum Synthesepapier: Allein oder zusammen für das Klima?

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Webinar am Di., 29. Apr. 2025 von 12:00 bis 13:00 Uhr

Eine Diskussion zum Zusammenspiel von individuellen Handlungen und kollektiven Massnahmen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen.

Die Frage, welche Massnahmen es angesichts der voranschreitenden Klimaerhitzung braucht, wird in der Gesellschaft, Politik und Wirtschaft bereits seit Jahren intensiv diskutiert. Im Kern geht es dabei um die Frage, wie sich der Ausstoss von Treibhausgasmissionen am besten möglichst zügig reduzieren lässt. Dabei haben sich vor allem zwei gegenteilige Positionen herauskristallisiert:

  • Eine Seite argumentiert, dass die Verantwortung, die Klimakrise zu bekämpfen, beim Individuum liege. So sei jede einzelne Person dafür verantwortlich, das eigene Verhalten klimafreundlich auszurichten.
  • Die andere Seite hebt die Verantwortung der politischen Institutionen und die Bedeutung von politischen Instrumenten hervor. So müssten die gesellschaftlich-ökonomischen Rahmenbedingungen angepasst werden.

Das Synthesepapier wird am 29. April im Webinar vorgestellt. Teilnehmen wird Jürg Rohrer, Professor an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Moderation: Leonard Creutzburg

Anmeldemöglichkeit zum Webinar - Link

Die Wissenschaft hat sich dieser Thematik inzwischen vermehrt angenommen. So untersuchten Studien, welche tatsächlichen THG-Einsparungen von individuellen und von kollektiven Massnahmen zu erwarten sind. Diese kommen einhellig zum Schluss, dass individuelle Verhaltensanpassungen wichtig sind, indem beispielsweise eine vegane (oder vegetarische) Lebensweise befolgt wird, auf Flugreisen verzichtet und generell weniger konsumiert wird. Gleichwohl zeigen verschieden Berechnungen klar auf, dass diese individuell steuerbaren Handlungen bei weitem (!) nicht ausreichen, um das Netto-Null-Ziel zu erreichen. Mehrere Studien belegen, dass dadurch lediglich 20 Prozent der benötigten Reduktion erreicht werden. Dies hängt mit strukturellen Bedingungen zusammen, wozu unter anderem die Verkehrsinfrastruktur, Heizsysteme und die Energieversorgung zählen. Diese Sektoren werden von individuellem Verhalten entweder nur peripher beeinflusst oder sind von diesen gar gänzlich unabhängig. Daher beruhen die verbleibenden 80 Prozent an benötigten THG-Reduktionen auf kollektiven Massnahmen. Diese müssen darauf abzielen, die Rahmenbedingungen so zu verändern, dass gesellschaftliche und wirtschaftliche Strukturen klimaneutral ausgestaltet sind und klimaneutrale Lösungen die Norm werden.

Konkrete Vorschläge für kollektive Massnahmen nennen die Studien ebenfalls:

  • Hohe CO2-Abgaben,
  • grosse Investitionen in erneuerbare Energieprojekte und
  • konkrete Vorgaben zur Transformation von Unternehmen.

Wichtig zu betonen ist, dass individuelles Verhalten das kollektive Verhalten beeinflusst. Einzelpersonen können zum einen Vorbildfunktionen ausüben und dadurch das Verhalten anderer Personen beeinflussen. Zum anderen können sie als Stimmbürger*innen die Massnahmen auf kollektiver Ebene aktiv mitbestimmen. Persönliches Verhalten gestaltet somit die politischen Rahmenbedingungen teilweise mit.

Das One Planet Lab hat drei Studien zusammengefasst, die dieses Thema untersucht haben (Link). Hier kann man das ganze Synthesepapier lesen Synthesepapier_zusammen fuer das Klima .