Wie können wir dem «Populismus» wirkungsvoll als Gesellschaft begegnen? Was kann jeder Einzelne dafür tun?

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Fragen: Warum hat Populismus gerade Hochkonjunktur? Warum können Populisten auf einer Welle von Wut, Empörung und Angst reiten? Was passiert, wenn demokratiefeindliche Persönlichkeiten und Parteien in immer mehr Industrieländern an die Macht kommen? Erleben wir ein Déjà-vu zu politischen Entwicklungen Mitte der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts? Gibt es erfolgreiche Strategien, um Umgang mit populistischen Parolen? Warum überhaupt sind so viele Menschen unzufrieden?

Wir stehen als Zivilgesellschaften in der Schweiz, in der EU und weltweit vor enorm grossen Herausforderungen: Kriege und Machtkonflikte, Migration, Klimawandel und Biodiversitätsverluste, Künstliche Intelligenz und rasante Veränderungen in der Arbeitswelt, etc..

Die traditionelle Politik sowie aber auch viele Experten scheinen hierauf keine überzeugenden Lösungen anbieten zu können. «Populisten» und Verschwörungstheorien haben deshalb Konjunktur und stellen unsere demokratischen Strukturen auf die Probe. Was ist passiert und was kommt auf uns zu?

In dem Diskussionspapier «Status von Wirtschaft, Gesellschaft und Natur in der Schweiz und weltweit» vom 04.11.2024 (Link) wird hierzu auf zehn Seiten kompakt ausgeführt. Inzwischen wurde Donald Trump in den USA wieder zum Präsidenten gewählt und er hat die Welt inzwischen mit seinen Forderungen nach Einverleibung des Panama Kanals, von Grönland und sogar von Kanada in helle Aufregung versetzt. Wird das Völkerrecht nunmehr völlig ausser Kraft gesetzt? Mit diesem weiteren Diskussionspapier wird auf die offen gebliebene Frage eingegangen, wie wir als demokratische Zivilgesellschaften wirkungsvoll auf den «Populismus» reagieren können.

Aktuelle Situation:

  • Enorme Komplexität der Sachverhalte und Herausforderungen, Überforderung der Menschen, Informationsüberfütterung und Fake-News.
  • Expertenaussagen werden in Zweifel gezogen (Bsp. Klimawandel und Biodiversitätsverluste). Meinungsbildung und eine eigene Meinung zu haben sind wichtig – aber immer mehr Menschen trauen sich zu, selbst sehr komplexe Sachverhalte beurteilen zu können und zweifeln die Aussagen von Experten an.
  • Übertreibungen und Unwahrheiten, Missmut und Untergangsphantasien bestimmen derzeit stark die publizistischen Debatten.
  • Die Migration nach Europa, Kulturunterschiede und die zu schwache Integration der Flüchtlinge in die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt verursachen Gefühle bedrohter Kultur und Ängste vor kollektivem Identitätsverlust.
  • Rezessionsängste, gravierende und ungelöste Fragen zur Eurozone und zur Zukunft der Europäischen Integration verunsichern viele Menschen.
  • Grössere Teile der Mittelschicht sehen sich durch die für sie verschlechterte wirtschaftliche Situation und Statusängste im Abwärtstrend und sperren sich gegen gesellschaftliche Wandlungsprozesse.
  • Die alternde Wohlstandsgesellschaft – speziell die Boomer – empfinden Veränderung immer mehr als blosse Zumutung. Dabei sind sie es, die unsere heutige Situation mit den vielen Krisen und Herausforderungen wesentlich verursacht haben.
  • Von digitalem Strukturwandel bedrohte Medien arbeiten um des eigenen Überlebens willen mit Tabubrüchen, Verkürzungen und Zuspitzungen, was den Populisten in die Hände spielt.
  • Menschen mit diesem Gefühl der Ohnmacht neigen dazu, Populisten zu wählen, die versprechen, dem "Volk" die Macht zurückzugeben, die "die da oben" ihnen angeblich genommen haben.

Der Siegeszug des Populismus hat mit Donald Trumps Einzug ins Weisse Haus einen neuen Höhepunkt erreicht. Populisten in ganz Europa reiten auf der Welle aus Wut, Empörung und Angst, die sich in Parolen äussern wie «Die Flüchtlinge überfremden uns; ausserdem sind sie sowieso alle entweder kriminell oder Terroristen» oder «Die heutigen Politiker sind faul und korrupt; wir brauchen endlich wieder einen starken Mann».

Populistische Parolen werden salonfähig: Immer mehr Menschen fühlen sich solchen Parolen hingezogen. Offene Frage: Wie können wir diese Menschen für demokratische und rechtsstaatliche Ideen zurück gewinnen? Kann man in Zeiten «alternativer Fakten» durch Argumente überhaupt überzeugen?

Der Dialog mit Menschen anderer Meinungen ist zentraler Bestandteil der Demokratie. Wir müssen Menschen anderer Meinungen ernst nehmen und respektieren. Es hilf nichts, sich über die «Dummheit» oder «Menschenverachtung» solcher Äusserungen zu echauffieren. (Quelle: Sieben Strategien für einen erfolgreichen Umgang mit Populisten - Link)

Wenn Sie mehr über Strategien und mögliche Lösungsansätze erfahren wollen, um erfolgreich auf "Populismus" zu reagieren, so können Sie sich das Diskussionspapier von Dr. Ralf Nacke hier als .pdf-Datei downloaden.

Diskussionspapier Populismus Jan 2025